Klassische native Apps und deren Vertrieb durch die App-Stores erfordern eine parallele Entwicklung für iOS und Android unter Nutzung spezialisierter Entwicklertools wie XCode, Visual Studio, Android Studio und anderer. Das ist relativ aufwändig und kostenintensiv. Die Review-Prozesse von Apple und Google sorgen für zusätzlichen Aufwand und Verzögerungen bei Updates.
Eine interessante Alternative zu nativen, auf Smartphones begrenzte Apps sind die sogenannten Progressive Web Apps (PWA). Insbesondere Google unterstützt diese Technologie.
Eine PWA basiert auf Standard-Webtechniken wie HTML5, CSS und Javascript. Im Prinzip handelt es sich dabei um reine Mobilseiten, die sich durch ihren Aufbau und weiteres Coding jedoch wie Apps verhalten. Sie können per Browser (Chrome oder MS Edge) aufgerufen und wie reguläre Apps mit einem Icon auf dem Homescreen oder Desktop installiert werden.
Die De-Installation einer PWA von einem Smartphone erfolgt genauso wie das Löschen aller anderen Apps auch.
PWAs vereinigen die Eigenheiten von stationären und mobilen Anwendungen und dem WWW. Eine PWA kann keine native Software oder App ersetzen, die Rechenleistung und intensiven Zugriff auf Systemressourcen benötigt. Sie ist aber ein guter Kompromiss zwischen weltweiter Verfügbarkeit auf allen wichtigen Geräten und Plattformen, Funktionalität und Informationsangebot, online und offline.
PWA's laufen auf Smartphones (Android und iOS), Desktops (Windows und Mac) und können in den Google Play Store und in den Microsoft Store eingestellt werden. Sofern sie nicht permanent auf aktuelle Daten angewiesen sind, funktionieren sie auch offline und die Installation ist sehr einfach.
Reichweite
Im Vergleich zu nativen Apps sind PWAs auch aus SEO-Sicht interessant, da sie auf Webtechniken basieren. Suchmaschinen können sie indizieren. Da PWAs nicht ausschließlich über App Stores installiert werden können, sondern auf einem Webserver erreichbar sind und per Websuche auffindbar sind, ist die potentielle Reichweite deutlich größer.
Nicht jede App lässt sich als PWA realisieren. Komplexere Spiele oder hardwarenahe Anwendungen, die Rechenleistung erfordern oder spezielle Funktionen des Betriebssystems benötigen, müssen nativ programmiert werden. Aus Sicherheitsgründen sind auch Zugriffsmöglichkeiten auf bestimmte Systemressourcen eingeschränkt, insbesondere bei iOS. Dazu gehören je nach Platform und Browser z.B. Schnittstellen wie USB, Bluetooth, NFC sowie Kontakte, Audio, erweiterte Kamerafunktionen, Spracherkennung, SMS/MMS, Vibration und andere.
Apple verwehrt PWAs derzeit noch die Verbreitung über den App Store (Stand 2022), aber über den Google Chrome Browser können sie auf PC, Mac und iPhone installiert werden.
Die Realisierung von Projekten und Anwendungen kostet immer Geld, egal ob als Website, native App oder PWA. Die rein technischen Unterschiede zwischen PWA und nativer App wirken sich auf die Gesamtkosten (abgesehen vom Parallelaufwand für Android und iOS) kaum aus.
Der grundlegende Aufwand für Konzeption, Projektmanagement, Design und Testing ist in etwa gleich hoch. Die Kosten für die reine Entwicklung sind bei PWAs etwas niedriger, da sie plattformübergreifend für den Browser erstellt werden. Allerdings verhalten sich die Browser recht unterschiedlich, vor allem auch bei der PWA-Unterstützung. Unter iOS ist Safari der Standardbrowser, unter Android ist es Google Chrome. Safari ist insgesamt restriktiver bei Zugriffen auf Systemressourcen als Chrome. In Chrome ist die PWA-Unterstützung deutlich besser. Die Restriktionen von Apple iOS können je nach Anforderung zusätzlichen Entwicklungsaufwand verursachen.